Rezepte aus „Glück ist, wenn man trotzdem liebt“ – heute: Kartoffelsuppe mit Krabben

Ich finde, es ist mal wieder an der Zeit für eins von Jens‘ Rezepten. Kartoffelsuppe mit Krabben ist ja das erste Gericht, das Isa bei Jens im Restaurant isst – und das erste Gericht, mit dem er sie rumkriegt. 🙂 Bestellt hatte sie ursprünglich Kartoffelsuppe à la Unox oder Erasco mit Würstchen (aber bitte nur die dünnen aus der Dose), doch Jens hat wie so oft seinen eigenen Kopf und serviert ihre diese Kartoffelsuppe mit frischen Kräutern, Schmand und Nordseekrabben:

 

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Isa ist zunächst empört darüber, dass sie nicht haargenau das kriegt, was sie bestellt hat und vor allem ist sie höchst misstrauisch – immerhin fällt es ihr sehr schwer, sich auf etwas Neues einzulassen. Doch letzten Endes probiert sie die Suppe doch – und zu ihrer eigenen Überraschung ist sie völlig hin und weg und sogar die Krabben schmecken ihr.

„Ich wandte mich wieder meinem Teller zu. Okay, eigentlich sah das nicht so schlecht aus. Es roch auch nicht unangenehm. Sondern sogar ziemlich lecker. Ob die Suppe sich so samtig anfühlte, wie sie aussah? Ich tauchte die Spitze meines Löffels ein und schob ihn mir vorsichtig in den Mund. Oh mein Gott, ja, die Suppe fühlte sich ganz genau so samtig an, wie sie aussah. Und wie sie schmeckte! Irgendwie exotisch und vertraut zugleich, ich nahm Aromen wahar, die ich noch nie zuvor kennengelernt hatte, ohne mich dadurch überfordert zu fühlen. Ich probierte etwas mehr und erlaubte sogar zwei Krabben, sich auf meinen Löffel zu mogeln. nicht mal die störten mich, im Gegenteil, sie schmeckten mir und harmonierten wunderbar mit der köstlichen Suppe. Ich schloss meine Augen und versuchte herauszufinden, was genau es war, welche Gewürze oder Kräuter diese perfekte Kombination bildeten. Nein, keine Chance, ich konnte es nicht sagen. Aber ich wollte mehr davon, und ehe mir bewusst geworden war, was ich da tat, hatte ich den Teller leergegessen. Verdammt. Ich hätte wenigstens einen Protest-Rest übrigen lassen sollen.“

(Glück ist, wenn man trotzdem liebt, Seite 91/92)

 

Lange Rede, kurzer Sinn, diese Suppe ist wirklich sehr lecker, und wer Lust hat, sie nachzukochen, findet hier das Rezept:

 

Kartoffelsuppe mit Krabben (4 Port.)

 

Für die Gemüsebrühe: ***

1 Bund Suppengrün

1 Zwiebel

2 Tomaten

frischer Thymian

1 Bund glatte Petersilie

2 Knoblauchzehen

4 Lorbeerblätter, Pfefferkörner, Salz

1,5 l Wasser

 

Für die Suppe:

1 kg Kartoffeln (mehligkochend)

4 Schalotten

Olivenöl

400 ml Fischfond

200 ml Weißwein

600 ml Gemüsebrühe (s.o.)

2 – 3 Esslöffel Schmand oder Crème fraîche

frischer Dill

Safran, Pfeffer, Muskatnuss

200 g Nordseekrabben (am liebsten die Krabben frisch vom Kutter oder Fischhändler holen und am allerliebsten selbst pulen – dann braucht man natürlich mehr als 200g, circa 500g, wer beim Pulen viel nascht, entsprechend noch mehr. J Wenn man keine frischen Krabben kriegt, tut es aber auch TK-Ware oder Krabben eingeschweißt aus dem Kühlregal (Letztere allerdings wirklich eher ungern und wenn, dann auf gute Qualität achten – nicht unbedingt die Billigsten nehmen).

 

*** Wenn man es wirklich so machen möchte wie Jens, kocht man natürlich die Gemüsebrühe für die Suppe selber. Hat den Vorteil, dass die Brühe ohne Geschmacksverstärker etc. auskommt, leckerer ist und vor allem: Wenn man gekörnte Brühe oder Brühwürfel verwendet, schmeckt doch irgendwie immer alles gleich. Eine Brühe selber machen ist ja auch wirklich keine Hexerei, dauert halt nur eine Weile. Wer allerdings keine Lust darauf oder wenig Zeit hat und/oder auf Brühwürfel schwört (wie Isa J): das ist völlig okay. In dem Fall dann das Folgende überspringen und gleich weiter zu Schritt 2.

 

1. Brühe machen (auf Vorrat)

– Möhren und Sellerie schälen und in grob zerkleinern.

– Wurzelende vom Lauch abschneiden, alles andere halbieren, in grobe Stücke schneiden und waschen.

– Von der Zwiebel nur die äußeren, ganz trockenen Schalen abnehmen, ansonsten mitsamt Schale halbieren.

– Thymian und Petersilie abspülen. Nicht die Blätter abzupfen oder sonstiges, einfach komplett mitsamt Stengeln verwenden.

– Tomaten abwaschen und halbieren.

– Gemüse, Kräuter und Gewürze in einen großen Topf geben und etwa 1,5 Liter kaltes Wasser dazugießen.

 

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(so sieht das bei mir dann ungefähr aus)

 

– Das Ganze bei kleiner Hitze zum Köcheln bringen und etwa 1 Stunde sanft kochen lassen.

– Anschließend das Gemüse durch ein Sieb geben, die Flüssigkeit auffangen und das Gemüse gut abtropfen lassen.

– Für die Kartoffelsuppe etwa 600 ml der Brühe zur Seite stellen, den Rest noch mal aufkochen und in heiß ausgespülte Gläser gießen, gut verschließen, Gläser für etwa 10 Minuten auf den Kopf stellen. Im Kühlschrank hält die Brühe mindestens zwei Wochen, eher länger, und kann je nach Bedarf für Suppen, Saucen oder Risotto verwendet werden.

– Alternativ kann man die Brühe auch erkalten lassen und portionsweise einfrieren.

 

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(Brühe auf Vorrat)

 

2. Mise en Place

– Schalotten schälen, der Länge nach halbieren und dann quer in feine Scheiben schneiden (ihr wisst Bescheid: Den Schluck Wein im Mund nicht vergessen J).

– Kartoffeln schälen und grob würfeln.

– Schmand glattrühren.

– Dill fein hacken.

 

3. Süppchen kochen

– Olivenöl in einem Topf erhitzen, Schalotten darin anschwitzen.

– Kartoffelwürfel hinzugeben und kurz andünsten.

– mit Weißwein, Gemüsebrühe und Fischfond ablöschen (und ja, Jens macht natürlich auch den Fischfond selber, aber ganz ehrlich: Das geht mir für ‘ne Kartoffelsuppe dann doch zu weit J. Das mach ich wirklich nur gaaaanz selten und wenn, dann nur für ganz feine Suppen und Saucen. Wer das Rezept dafür haben will, kann sich gerne an mich wenden).

– Suppe circa 20 Minuten kochen und dann schön glatt pürieren. Sollte die Suppe zu dick sein, etwas Brühe oder Wein nachgießen.

– mit Salz, frisch gemahlenem Pfeffer und Muskatnuss abschmecken.

– für die Farbe zwei bis drei Safranfäden und/oder Kurkuma hinzugeben. Wer das nicht mag, kann eine kleingeschnittene Möhre mitkochen und –pürieren, das gibt auch eine schöne Farbe. Ich finde allerdings, dass Safran toll schmeckt in dieser Suppe und allgemein zu Fisch und Schalentieren.

 

4. Anrichten

– Suppe auf einen Teller geben, einen Klecks Schmand in die Mitte. Mit einer Gabel, Zahnstocher, Essstäbchen o.ä. vom Schmand aus „kleine Fäden“ in Richtung Tellerrand abziehen.

– circa 2 Teelöffel Krabben auf den Schmand setzen

– kleingehackten Dill darüber streuen.

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Fertig. Guten Appetit!

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Rezepte aus „Glück ist, wenn man trotzdem liebt“ – heute: thailändischer Rindfleischsalat

Ich esse ja sehr gerne thailändisch – genau wie Jens und Merle aus „Glück ist, wenn man trotzdem liebt“. In einer Szene versuchen die beiden, Isa davon zu überzeugen, einen vorher gemeinsam zubereiteten thailändischen Rindfleischsalat zu probieren. Isa wäre nicht Isa, wenn sie sich nicht zieren würde, aber dann traut sie sich doch – und ist völlig hin und weg. Genau wie ich. Ich liebe diesen Salat, weswegen ich ihn heute mal wieder gemacht habe.

 

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Isas Kommentar zu diesem Salat: „Mhm“, murmelte ich und schloss die Augen. Noch nie in meinem Leben waren so viel verschiedene Geschmacksnuancen und Aromen in meinem Mund explodiert. Es war scharf, exotisch, süß und salzig zugleich und durch das gebratene Fleisch sogar gleichzeitig warm und kalt.“ (Glück ist, wenn man trotzdem liebt, Seite 238).

 

Wer Lust hat, den Salat nachzumachen (ich kann es wirklich nur wärmstens empfehlen) – hier ist das Rezept:

 

Thailändischer Rindfleischsalat

1 Rindersteak oder 300 g Rindergulasch

1 bis 2 Zehen Knoblauch

2 Schalotten

2 kleine rote Chilischoten (oder eine, wenn man nicht gut scharf essen kann)

1 gute Handvoll frische Minze

1 gute Handvoll frischen Koriander

2 bis 3 Limetten

2 Teelöffel Palmzucker (gibt es im gut sortierten Asialaden als Pulver im Beutel, ansonsten muss man mörsern – wenn man keinen gut sortierten Asialaden in der Nähe hat, kann man auch braunen Zucker nehmen. Oder normalen. Egal, Hauptsache Zucker. J )

1 Handvoll geröstete, ungesalzene Erdnüsse

Fischsauce

Öl (Erdnussöl oder Sonnenblumenöl, nicht unbedingt Olivenöl)

½ Salatgurke

Kirschtomaten (circa 8 Stück)

3 Frühlingszwiebeln

 

Die Zutaten kann man alle nach Geschmack variieren, das Rezept ist gewissermaßen nur ein Vorschlag und kann ganz nach Gusto abgewandelt werden.

 

  1. Mise en Place

– Fleisch in hauchdünne Scheiben schneiden

– Gurke abwaschen, der Länge nach vierteln, die Kerne entfernen und in Scheiben schneiden

– Tomaten abwaschen und vierteln oder in Scheiben schneiden

– Minze und Koriander abwaschen und trocken schleudern, einen Teil der Korianderblätter abzupfen und zur Seite stellen, den Rest grob hacken, dabei die Stiele mitverwenden. Die Minze ebenfalls grob hacken.

– Limetten auspressen.

– Schalotten in feine Scheiben schneiden (dabei den Schluck Wein im Mund nicht vergessen! J ).

– Frühlingszwiebeln in feine Scheiben schneiden.

– Chili in feine Ringe schneiden (wenn man es scharf mag – wenn nicht, sollte man die Kerne und das weiße „Innenleben“ vorher entfernen und nur das äußere Rote verwenden).

– Knoblauch fein hacken (bitte nicht pressen).

 

  1. Los geht’s

– Öl in eine Pfanne geben und heiß werden lassen. Die Hälfte des Knoblauchs im heißen Öl leicht anrösten, aber nicht zu dunkel werden lassen. Das Fleisch hinzufügen und scharf anbraten. Pfanne von der Platte nehmen und das Fleisch etwas ruhen lassen, dann mit circa 2 Esslöffel Fischsauce abschmecken

– den Rest des fein gehackten Knoblauchs, Schalotten, Koriander, Minze, Gurken, Tomaten, Frühlingszwiebeln, Erdnüsse und Chili in eine Schüssel geben und vermengen. 2 bis 3 Esslöffel Limettensaft und 1 bis 2 Esslöffel Fischsauce sowie 1 bis 2 Teelöffel Palmzucker hinzugeben, nochmals gut vermengen und ein Weilchen ziehen lassen (maximal 5 Minuten). Probieren. Gegebenenfalls mit Limettensaft, Fischsauce und/oder Palmzucker nachwürzen.

 

  1. Anrichten

– Das Fleisch mitsamt der entstandenen Flüssigkeit aus Fischsauce und natürlichen beim Braten ausgetretenen Fleischsaft zum Salat geben und alles miteinander vermengen. Auf zwei Tellern anrichten.

Oder

– Den Salat auf zwei Tellern anrichten und das Fleisch mitsamt Flüssigkeit darauf anrichten.

– Ein paar Korianderblätter darauf verteilen.

 

Fertig. Guten Appetit. Dazu passt ein „frischer, spritziger Sommerwein, der Spaß macht“, so wie Isa und Jens ihn im Buch genießen. Wenn man will, kann man Reis dazu essen, ich persönlich brauch das aber nicht.

 

Eigentlich bemühe ich mich ja immer, beim Kochen Ordnung zu halten, aber manchmal sieht es anschließend eben doch aus wie bei Merle. Kleines Beispiel (bitte nicht nachmachen):

 

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Ich wünsch euch viel Spaß beim Nachkochen!

 

 

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